Hygienische Herstellung von Kosmetika
Von gekauften Kosmetikprodukten erwarten Sie zu Recht, dass von ihnen keinerlei Gefahr ausgeht, die Ihrer Haut schaden könnte. An Ihre selbst gemachten Cremes sollten Sie die gleichen Erwartungen stellen! Die EU-Kosmetikverordnung schreibt unter Anderem eine »Gute Herstellungspraxis« (GMP = Good Manufactoring Praxis) vor. Diese beinhaltet, dass während der Herstellung Rohstoffe, Räume, Geräte und fertige Produkte vor mikrobiologischer Verkeimung geschützt werden müssen. Diese strengen Regeln der hygienischen Herstellung können wir in der heimischen Küche nicht alle einhalten. Mit geeigneten Maßnahmen können wir aber dafür sorgen, dass die Keimbelastung möglichst gering gehalten wird.
Hygienische Herstellung in der heimischen Küche
Lassen Sie daher folgende Regeln zur Routine werden – Ihrer Hautgesundheit zuliebe!
So machen Sie es richtig
- Alle Küchenutensilien vom Arbeitsplatz entfernen.
- Arbeitsfläche mit einem handelsüblichen Mittel reinigen und mit Isopropylalkohol (70 Vol.-%) einsprühen.
- Arbeitsbereich mit Zellstoff- oder frisch gewaschenen Geschirrtüchern auslegen und diese ebenfalls mit Alkohol einsprühen.
- Hände gründlich mit Seife waschen, Einweghandschuhe anziehen und diese mit Alkohol desinfizieren.
- Alle Utensilien (Bechergläser, Dosierlöffel, Spatel, Schälchen, Mixstab, Tiegel, Flaschen usw.) zuerst mit heißem Wasser ausspülen, dann mit Isopropylalkohol (70 Vol.-%) großzügig einsprühen.
- Frisch abgekochtes, entmineralisiertes Wasser verwenden. Alternativ echtes destilliertes Wasser oder Hydrolate. Diese ebenfalls vor der Verwendung abkochen.
- Rohstoffe immer mit einem frisch desinfizierten Löffel entnehmen.
- Zähe Substanzen mit einem zweiten Löffel oder Spatel abstreifen.
- Rohstoffe in geeignete, desinfizierte Schraubdosen füllen und beschriften.
- Rohstoffe kühl, dunkel und gut verschlossen lagern.
- Nur einwandfreie Rohstoffe verwenden.
- Fertige Produkte mit dem Herstelldatum kennzeichnen. Alternativ mit dem errechneten Haltbarkeitsdatum beschriften.
- Cremes und Lotionen nach Möglichkeit in Tuben, Pumpspender oder Airless-Spender füllen.
- Cremes mit einem frisch desinfizierten Spatel aus dem Tiegel entnehmen.
Das sollten Sie vermeiden
- Leitungswasser als Wasserphase – der meist hohe Mineralgehalt beeinträchtigt Haltbarkeit und Stabilität der Emulsionen.
- Rohstoffe mit den Fingern dosieren – dadurch werden Keime eingebracht, wodurch das Produkt schneller verdirbt.
- Rohstoffe im Küchenschrank lagern – Küchendämpfe und ständig schwankende Temperauren beeinträchtigen die Haltbarkeit der Rohstoffe.
- Fertige Produkte wieder erwärmen – Keime werden dadurch aktiv und vermehren sich. Bei zu hoher Temperatur können sich hitzeempfindliche Wirkstoffe zersetzen.
- Fertige Produkte nachträglich mit Wasser oder anderen Stoffen ergänzen – dadurch werden die Anteile der Komponenten verändert. Das Fett- und Wasserverhältnis stimmt nicht mehr. Auch die effektive Menge des Konservierungsstoffes im Endprodukt wird verringert, wodurch es nicht mehr ausreichend wirksam ist.
- Cremes mit den Fingern entnehmen – dadurch werden Keime eingebracht, wodurch das Produkt schneller verderben kann.
- Kosmetikprodukte in praller Sonne oder neben der Heizung lagern – natürliche Inhaltsstoffe sind empfindlicher als synthetische und neigen daher zu schnellem Verderb.
- Mehrfachverwendung von Spenderköpfen und Airless-Spendern – der komplizierte Pumpmechanismus lässt sich nicht ausreichend reinigen. Durch Produktreste werden in die nächste Charge Keime eingeschleust, die das Produkt schnell verderben lassen.